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Veröffentlicht 08. November 2025Zuletzt aktualisiert 12. November 202511 Min. Lesezeit

Wohnmobil

Wohnmobil winterfest machen: Der ultimative Profi-Ratgeber

Die umfassende Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Ihr Wohnmobil perfekt zu überwintern. Schützen Sie Wasseranlage, Batterien, Aufbau und Interieur vor teuren Schäden.

Wohnmobil winterfest machen: Der ultimative Profi-Ratgeber
Thema: Wohnmobil winterfest machen11 Min. Lesedauer

Die Campingsaison neigt sich dem Ende zu, die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken. Für Wohnmobilbesitzer beginnt nun eine entscheidende Phase: die Vorbereitung auf die Winterpause. Das Wohnmobil winterfest zu machen, ist weit mehr als eine lästige Pflicht – es ist eine Investition in den Werterhalt Ihres Fahrzeugs und die Garantie für einen sorgenfreien Start in die nächste Saison. Frost, Feuchtigkeit und lange Standzeiten sind die größten Feinde eines jeden Campers. Sie können zu geplatzten Leitungen, Schimmelbildung, entladenen Batterien und teuren Korrosionsschäden führen.

Dieser ultimative Ratgeber führt Sie detailliert und praxisnah durch alle notwendigen Schritte. Wir gehen weit über die üblichen Checklisten hinaus und liefern Ihnen Expertenwissen, Praxistipps und Hintergrundinformationen, damit Sie typische Fehler vermeiden und Ihr mobiles Zuhause optimal schützen. Egal, ob Sie ein erfahrener Camper oder ein Neuling sind – diese Anleitung stellt sicher, dass Sie nichts übersehen.

Teil 1: Der richtige Zeitpunkt und der perfekte Ort – Die Basis für eine erfolgreiche Überwinterung

Noch bevor Sie mit den praktischen Arbeiten beginnen, müssen zwei grundlegende Fragen geklärt werden: Wann ist der richtige Zeitpunkt und wo soll Ihr Wohnmobil überwintern?

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Die goldene Regel lautet: Handeln Sie, bevor der erste Nachtfrost droht. Die genaue Zeit hängt von Ihrer geografischen Lage ab. In alpinen Regionen kann der erste Frost bereits im Oktober auftreten, während im Flachland oft bis in den November hinein milde Temperaturen herrschen. Beobachten Sie die Wettervorhersage genau. Ein plötzlicher Kälteeinbruch mit einer nicht entleerten Wasseranlage kann bereits in einer einzigen Nacht zu katastrophalen Schäden führen. Planen Sie die Einwinterung an einem trockenen, idealerweise sonnigen Wochenende, an dem Sie genügend Zeit haben, alle Schritte sorgfältig und ohne Hektik durchzuführen.

Die Wahl des Winterquartiers: Mehr als nur ein Parkplatz

Der Abstellort hat einen erheblichen Einfluss auf den Zustand Ihres Wohnmobils im Frühjahr. Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen einem Freiluftstellplatz und einer überdachten Unterbringung.

1. Der Freiluftstellplatz:
Die kostengünstigste Variante ist das Abstellen im Freien, sei es auf dem eigenen Grundstück oder einem gemieteten Stellplatz.

  • Vorteile: Günstig, oft leicht zugänglich.
  • Nachteile: Das Fahrzeug ist der Witterung voll ausgesetzt. Schnee, Regen, UV-Strahlung und Laub belasten Lack, Dichtungen und Aufbau. Schneelasten auf dem Dach können kritisch werden und müssen regelmäßig entfernt werden.
  • Worauf Sie achten sollten: Der Untergrund sollte fest und eben sein (Schotter, Pflaster, Beton). Vermeiden Sie Wiesen, da Feuchtigkeit von unten aufsteigt und das Fahrzeug einsinken kann. Stellen Sie das Wohnmobil mit einem leichten Gefälle ab, damit Regenwasser gut abfließen kann und sich keine Pfützen auf dem Dach bilden. Vermeiden Sie es, direkt unter Bäumen zu parken, um Verschmutzungen durch Laub, Harz und Vogelkot zu minimieren.

2. Die überdachte Unterbringung (Carport, Scheune, Halle):
Die deutlich bessere, wenn auch teurere Option ist ein Dach über dem Kopf.

  • Vorteile: Optimaler Schutz vor Regen, Schnee, Hagel und UV-Strahlung. Der Lack wird geschont, die Dichtungen bleiben geschmeidiger und das Risiko von Undichtigkeiten sinkt.
  • Nachteile: Höhere Kosten, eventuell eingeschränkte Verfügbarkeit und Zugänglichkeit.
  • Worauf Sie achten sollten: Achten Sie auf eine gute Belüftung! Eine geschlossene, unbelüftete Garage kann die Bildung von Kondenswasser und Schimmel begünstigen. Eine offene Scheune oder ein gut durchlüfteter Carport sind oft ideal. Klären Sie die Versicherungssituation und die vertraglichen Bedingungen des Vermieters.

Rechtlicher Hinweis: Das dauerhafte Abstellen eines Wohnmobils auf öffentlichen Straßen ist in Deutschland in der Regel nicht gestattet. Informieren Sie sich über die kommunalen Vorschriften, um Bußgelder zu vermeiden.

Teil 2: Außenpflege – Der Schutzschild gegen den Winter

Eine gründliche Außenreinigung und -konservierung ist die erste Verteidigungslinie gegen winterliche Witterungseinflüsse.

Schritt 1: Die Grundreinigung – Mehr als nur Kosmetik

Entfernen Sie den gesamten Schmutz der vergangenen Saison. Aggressive Substanzen wie Vogelkot, Insektenreste, Baumharz und Streusalz können sich über den Winter in den Lack fressen und dauerhafte Schäden verursachen.

  • Vorbereitung: Weichen Sie hartnäckige Verschmutzungen mit speziellen Reinigern (z. B. Harz- oder Insektenentferner) ein.
  • Dachreinigung: Beginnen Sie immer auf dem Dach. Hier sammelt sich der meiste Schmutz. Nutzen Sie eine weiche Bürste und einen pH-neutralen Reiniger. Betreten Sie das Dach nur, wenn es vom Hersteller dafür freigegeben ist, und achten Sie auf maximale Sicherheit.
  • Aufbauwäsche: Waschen Sie das Fahrzeug von oben nach unten. Ein Hochdruckreiniger kann verwendet werden, aber halten Sie ausreichend Abstand (mindestens 50 cm) und richten Sie den Strahl niemals direkt auf Dichtungen, Fenster oder Lüftungsgitter. Besser ist die klassische Handwäsche mit zwei Eimern, einem Waschhandschuh und einem milden Wohnmobil-Shampoo.
  • Unterbodenwäsche: Der Unterboden ist besonders anfällig für Korrosion durch Streusalz. Eine gründliche Wäsche ist hier unerlässlich. Kontrollieren Sie den Unterbodenschutz bei dieser Gelegenheit auf Beschädigungen.
  • Fenster und Markise: Reinigen Sie Acrylglasfenster nur mit viel Wasser und speziellen Acrylglasreinigern. Herkömmliche Glasreiniger können das Material spröde machen. Fahren Sie die Markise aus, reinigen Sie das Tuch und lassen Sie es vollständig trocknen, bevor Sie es wieder einrollen, um Schimmel zu vermeiden.

Schritt 2: Lack- und Oberflächenschutz

Nach der Reinigung folgt die Konservierung. Eine Schutzschicht verhindert, dass Feuchtigkeit und Schmutz dem Lack etwas anhaben können.

  • Wachsen oder Versiegeln: Tragen Sie eine Schicht Hartwachs oder eine Lackversiegelung auf. Dies schützt nicht nur vor Witterungseinflüssen, sondern erleichtert auch die erste Reinigung im Frühjahr erheblich. GFK-Aufbauten (glasfaserverstärkter Kunststoff) profitieren ebenfalls von einer speziellen Politur und Versiegelung, um die Gelcoat-Schicht zu schützen.
  • Dichtungen prüfen und pflegen: Dies ist einer der wichtigsten Punkte! Kontrollieren Sie alle Dichtnähte am Aufbau, an Fenstern, Dachhauben und Serviceklappen auf feine Haarrisse. Frost kann in diese Risse eindringen, gefrieren und sie aufsprengen. Kleinere Risse können Sie nach gründlicher Reinigung mit Dichtmasse (z. B. Dekaseal 8936) selbst reparieren. Bei größeren Schäden sollten Sie eine Fachwerkstatt aufsuchen.
  • Gummipflege: Behandeln Sie alle Gummidichtungen an Türen und Fenstern mit einem speziellen Pflegemittel (z. B. Talkum, Glycerin oder Silikonspray). Das hält sie geschmeidig, verhindert das Anfrieren und beugt Rissbildung vor.

Teil 3: Die Wasseranlage – Das Herzstück vor dem Kollaps bewahren

Frostschäden an der Wasseranlage sind die häufigste und teuerste Folge einer unsachgemäßen Überwinterung. Wasser dehnt sich beim Gefrieren um etwa 10 % aus und entwickelt dabei eine enorme Sprengkraft, die Leitungen, Boiler, Pumpen und Armaturen zerstören kann. Eine vollständige Entleerung ist daher alternativlos.

Schritt 1: Alle Tanks und den Boiler entleeren

  • Strom abschalten: Schalten Sie die Wasserpumpe am zentralen Bedienpanel aus, um zu verhindern, dass sie trockenläuft.
  • Frischwassertank öffnen: Öffnen Sie den Ablasshahn des Frischwassertanks vollständig.
  • Wasserhähne öffnen: Öffnen Sie alle Wasserhähne in Küche und Bad. Stellen Sie Einhebelmischer auf die Mittelposition (zwischen warm und kalt), damit beide Leitungsstränge entleert werden. Vergessen Sie auch die Dusche und eine eventuelle Außendusche nicht.
  • Boiler entleeren: Der Boiler ist besonders gefährdet. Moderne Heizungen wie die Truma Combi verfügen über ein Frostschutzventil (FrostControl). Dieses öffnet sich bei Temperaturen um 3 °C automatisch. Sie können es auch manuell öffnen, indem Sie den Drehschalter betätigen und den Druckknopf drücken. Das Wasser läuft dann unter das Fahrzeug ab. Bei älteren Systemen oder anderen Herstellern müssen separate Ablassventile am Boiler geöffnet werden.
  • Abwassertank entleeren: Fahren Sie zu einer Entsorgungsstation und entleeren Sie den Grauwassertank vollständig. Lassen Sie den Ablassschieber über den Winter geöffnet, damit auch Restwasser und Kondensat abfließen können.
  • Toilettensystem: Entleeren und reinigen Sie die Toilettenkassette gründlich. Entleeren Sie auch den separaten Spülwassertank, falls vorhanden. Betätigen Sie die Spülung mehrmals, um die Leitung zur Toilette zu leeren.

Schritt 2: Restwasser aus den Leitungen entfernen

Auch nach dem Ablassen verbleibt immer Restwasser in den Leitungen, insbesondere in Biegungen (Siphons) und in der Pumpe. Dieses Restwasser muss entfernt werden.

  • Die Druckluft-Methode (empfohlen):
    1. Besorgen Sie sich einen speziellen Adapter für den Wasseranschluss (z. B. "Wassertank-Adapter" oder "Ausblaspistole").
    2. Verwenden Sie einen ölfreien Kompressor oder eine Luftpumpe.
    3. Stellen Sie den Druck auf maximal 1 bar ein! Ein höherer Druck kann die Verbindungen und Schellen im Wassersystem beschädigen.
    4. Schließen Sie alle Wasserhähne bis auf einen.
    5. Geben Sie kurze Luftstöße in das System, bis nur noch Luft aus dem offenen Hahn kommt.
    6. Wiederholen Sie diesen Vorgang nacheinander für jeden einzelnen Wasserhahn (warm und kalt), die Dusche und die Toilettenspülung.
  • Alternative ohne Kompressor: Wenn Sie keinen Kompressor haben, können Sie versuchen, die Leitungen mit dem Mund kräftig durchzupusten. Das ist weniger effektiv, aber besser als nichts.

Wichtiger Hinweis: Verwenden Sie niemals Frostschutzmittel im Frischwassersystem! Die chemischen Zusätze sind gesundheitsschädlich und lassen sich im Frühjahr nur schwer wieder vollständig aus dem System entfernen. Einzig in die Siphons von Waschbecken und Dusche sowie in die Toilettenschüssel kann eine kleine Menge ungiftiges, für Trinkwassersysteme geeignetes Frostschutzmittel gegeben werden, um die Geruchsverschlüsse zu schützen.

Teil 4: Bordelektrik und Batterien – Die Lebensadern schützen

Die Batterien sind das Herz der Bordelektrik. Eine Tiefentladung über den Winter kann ihre Lebensdauer drastisch verkürzen oder sie sogar zerstören.

Die Aufbaubatterie(n)

  • Typen und Besonderheiten:
    • Blei-Säure, AGM, Gel: Diese Batterien sollten vor der Winterpause zu 100 % vollgeladen werden. Eine voll geladene Batterie hat einen besseren Frostschutz. Sie neigen zur Selbstentladung (ca. 1-3 % pro Monat).
    • Lithium (LiFePO4): Diese modernen Batterien haben eine sehr geringe Selbstentladung. Sie sollten nicht vollgeladen, sondern auf einem Ladezustand (SOC) von 50-70 % gelagert werden. Beachten Sie unbedingt die Herstellerangaben! Viele Lithium-Batterien haben ein Batteriemanagementsystem (BMS), das die Ladung bei Temperaturen unter 0 °C verhindert, um die Zellen zu schützen.
  • Vorgehensweise:
    1. Vollständig laden: Laden Sie Blei-basierte Batterien komplett auf.
    2. Verbraucher trennen: Schalten Sie alle Verbraucher aus und trennen Sie die Batterie über den Batterie-Trennschalter (falls vorhanden).
    3. Massekabel abklemmen: Um eine schleichende Entladung durch stille Verbraucher (Uhren, Steuergeräte) sicher zu verhindern, klemmen Sie den Minuspol der Aufbaubatterie ab.
    4. Erhaltungsladung: Wenn das Wohnmobil am Stromnetz angeschlossen bleiben kann, ist ein modernes Ladegerät mit Erhaltungsfunktion ideal. Es hält die Batterie automatisch im optimalen Ladezustand.
    5. Ausbauen (optional): Bei langen Standzeiten ohne Stromanschluss kann es sinnvoll sein, die Batterie auszubauen und an einem kühlen, trockenen und frostfreien Ort zu lagern und dort alle 1-2 Monate nachzuladen.

Die Starterbatterie

Auch die Starterbatterie des Basisfahrzeugs entlädt sich langsam. Wenn möglich, hängen Sie auch hier ein Erhaltungsladegerät an. Alternativ sollten Sie die Batteriespannung alle 4-6 Wochen kontrollieren und bei Bedarf nachladen. Eine kurze Motorlaufzeit reicht nicht aus, um die Batterie zu laden; eine Fahrt von mindestens 30 Minuten ist effektiver.

Solaranlage

Reinigen Sie die Solarmodule gründlich, damit sie auch bei tiefstehender Wintersonne noch etwas Energie erzeugen können. Wenn die Batterien abgeklemmt sind, stellt der Solarregler seine Arbeit ohnehin ein.

Teil 5: Der Innenraum – Kampf gegen Feuchtigkeit, Schimmel und Schädlinge

Ein trockenes und sauberes Interieur ist entscheidend für einen angenehmen Start in die neue Saison.

Schritt 1: Ausräumen und Grundreinigung

  • Lebensmittel: Entfernen Sie restlos alle Lebensmittel, auch Konserven oder originalverpackte Nudeln. Sie ziehen Mäuse und andere Schädlinge an.
  • Textilien: Nehmen Sie alle Textilien wie Bettwäsche, Handtücher, Kleidung und Kissen aus dem Fahrzeug. Sie ziehen Feuchtigkeit an und können anfangen, muffig zu riechen oder sogar zu schimmeln.
  • Reinigung: Reinigen Sie den Innenraum gründlich. Saugen Sie Polster und Teppiche ab. Wischen Sie alle Oberflächen, Schränke und insbesondere den Kühlschrank feucht aus. Lassen Sie die Kühlschranktür anschließend einen Spalt offen, um Schimmelbildung zu verhindern.

Schritt 2: Belüftung sicherstellen

Die Luft muss im Fahrzeug zirkulieren können, um Feuchtigkeitsnester zu vermeiden.

  • Öffnen Sie alle Schranktüren, Klappen und Schubladen.
  • Stellen Sie die Polster und Matratzen auf, sodass Luft darunter zirkulieren kann.
  • Lassen Sie die Tür zum Badezimmer offen.
  • Stellen Sie die Dachhauben in die Zwangsbelüftungsstellung (falls vorhanden) oder öffnen Sie sie einen winzigen Spalt, wenn das Fahrzeug trocken steht.

Schritt 3: Luftfeuchtigkeit aktiv bekämpfen

  • Luftentfeuchter: Stellen Sie einen oder mehrere chemische Luftentfeuchter (auf Basis von Salzgranulat) im Fahrzeug auf. Platzieren Sie sie an zentralen Stellen, z. B. im Wohnraum und im Bad. Kontrollieren und leeren Sie die Behälter regelmäßig.
  • Elektrische Entfeuchter: Wenn ein Stromanschluss vorhanden ist, ist ein kleiner elektrischer Luftentfeuchter die effektivste Lösung. Er hält die Luftfeuchtigkeit konstant auf einem niedrigen Niveau.

Teil 6: Gas, Reifen und Fahrwerk – Die technischen Komponenten

Gasanlage

  • Drehen Sie die Ventile an den Gasflaschen fest zu.
  • Schließen Sie zusätzlich alle Absperrhähne der einzelnen Gasgeräte im Innenraum.
  • Eine Demontage des Druckminderers ist nicht notwendig.
  • Prüfen Sie bei dieser Gelegenheit die Fälligkeit der Gasprüfung (G 607) und planen Sie diese gegebenenfalls für das Frühjahr ein.

Reifen und Fahrwerk

Lange Standzeiten belasten die Reifen immer an der gleichen Stelle, was zu sogenannten "Standplatten" führen kann.

  • Reifendruck erhöhen: Erhöhen Sie den Reifendruck um ca. 0,5 bar über die Herstellerempfehlung für volle Beladung. Das reduziert die Verformung. Ein Schild am Lenkrad sollte Sie im Frühjahr daran erinnern, den Druck wieder zu korrigieren.
  • Fahrzeug entlasten: Die beste Methode ist, das Wohnmobil aufzubocken, sodass die Räder frei in der Luft hängen. Verwenden Sie dafür stabile Unterstellböcke, die Sie unter den Achsen oder den dafür vorgesehenen Rahmenpunkten ansetzen. Niemals den Wagenheber als alleinige Stütze verwenden!
  • Reifenschoner: Eine einfachere Alternative sind spezielle Reifenschoner oder Wiegen, auf die man die Räder fährt. Sie vergrößern die Auflagefläche und verteilen den Druck besser.
  • Handbremse lösen: Lassen Sie die Handbremse gelöst, damit die Bremsbeläge über den Winter nicht an den Trommeln oder Scheiben "festbacken". Sichern Sie das Fahrzeug stattdessen mit Unterlegkeilen gegen Wegrollen. Legen Sie den ersten Gang oder die Parkstufe "P" bei Automatikgetrieben ein.

Abschließende Checkliste für die perfekte Überwinterung

Außen:

  • Fahrzeug gründlich waschen (Dach, Aufbau, Unterboden)
  • Markise reinigen und trocknen
  • Lack wachsen oder versiegeln
  • Dichtnähte auf Risse prüfen
  • Gummipflege an Fenstern und Türen

Wasseranlage:

  • Wasserpumpe ausschalten
  • Frischwassertank und Boiler entleeren
  • Alle Wasserhähne und Dusche öffnen (Mittelstellung)
  • Grauwassertank entleeren und Schieber offen lassen
  • Toilettenkassette und Spülwassertank leeren
  • Leitungen mit Druckluft (max. 1 bar) ausblasen

Elektrik:

  • Aufbaubatterie laden (Blei 100 %, Lithium 50-70 %)
  • Minuspol der Aufbaubatterie abklemmen
  • Starterbatterie prüfen/nachladen oder an Erhaltungsladegerät anschließen

Innenraum:

  • Alle Lebensmittel und Textilien ausräumen
  • Innenraum und Kühlschrank reinigen
  • Kühlschranktür offen lassen
  • Alle Schränke und Türen öffnen
  • Polster und Matratzen aufstellen
  • Luftentfeuchter aufstellen

Technik:

  • Gasflaschen zudrehen
  • Reifendruck um 0,5 bar erhöhen
  • Handbremse lösen und Fahrzeug mit Keilen sichern
  • Fahrzeug aufbocken (optional, aber empfohlen)

Wenn Sie diese Schritte sorgfältig befolgen, bedankt sich Ihr Wohnmobil mit einem problemlosen Start in die neue Saison. Der Aufwand im Herbst zahlt sich im Frühjahr doppelt und dreifach aus – in Form von gespartem Geld, vermiedenem Ärger und ungetrübter Vorfreude auf die nächste Reise.

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